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,,Was von der Mauer übrig blieb Hartmut Rüdiger Wilken
Innerdeutsche Spannungen vor und nach der Mauer

Hartmut Rüdiger Wilken wurde am 13. Dezember 1940 in Lübeck geboren und wuchs in Herrenwyk, nähe Kücknitz, an der Grenze zur damaligen DDR auf. Bereits vor dem Bau der Berliner Mauer erlebte er die Spannungen zwischen Ost und West hautnah. Als die massive Betonmauer, die mit Stacheldraht, Wachtürmen und Schusswaffen gesichert war, 1961 von der DDR-Regierung errichtet wurde, um Abwanderung von Bürgern in die BRD zu stoppen, war er 20 Jahre alt und erlebte die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Zeit direkt mit. Jeder Fluchtversuch sollte durch Schüsse direkt beendet und mit dem (meist) direkten Tod bestraft werden. Die Grenze war nicht nur physisch sondern auch politisch und ideologisch: Sie trennte den sozialistischen Osten vom kapitalistischen Westen. 

 

Heute, mit 84 Jahren, erzählt er seine Geschichten und Erlebnisse aus dieser bewegten Epoche. Seine Erinnerungen bieten wertvolle Einblicke in das Leben an der innerdeutschen Grenze, die Herausforderungen des Kalten Krieges und den Wandel, den Deutschland seither durchlaufen hat. Wir haben ihn interviewt, mithilfe der Leitfrage: Wie beeinflussten die Grenzsituationen und die innerdeutschen Spannungen das Leben und die Entscheidungen der Menschen vor und nach dem Mauerbau? 

 

 Als erstes haben wir unseren Interviewten gefragt, wie er die politische Situation damals wahrgenommen hat. In den 1970er Jahren wurde er als 14-Jähriger gemeinsam mit einem Freund von DDR-Soldaten verhaftet, nachdem sie beim Blumen pflücken versehentlich die Grenze überschritten hatten. Obwohl es zu dieser Zeit noch keine Grenzanlage gab, war das Überschreiten der Grenze verboten. Sie wurden in die DDR gebracht und erst nach vier Tagen in Lauenburg wieder freigelassen. 

 

Zur Situation nach dem Mauerbau erzählte er uns, dass man nur Briefe schreiben konnte und es keine Möglichkeiten gab, Familie oder Freunde zu besuchen, da die Menschen in der DDR unter strenger staatlicher Kontrolle und Reisebeschränkungen standen. Er beschrieb den Mauerbau als die endgültige Trennung, physisch sowie mental. Er sagte jedoch deutlich, dass viele der Leute und Soldaten in der DDR wirklich nett zu ihm waren und er nie Angst um seine Verwandten in der DDR hatte. 

 

Am 09.11.1989 fiel die physische Mauer, doch noch heute gibt es unsichtbare, aber spürbare Grenzen zwischen Osten und Westen, die tief in den Köpfen der Menschen verankert sind. Es gibt allgemein viele verschiedene Formen von Grenzen (z.B.: mentale Barrieren, Vorurteile, Ausgrenzung, Digitalisierung als Trennung der Generationen, usw.), doch die Überwindung dieser Grenzen könnten ein offeneres und toleranteres Miteinander schaffen.¹

 

Vor dem Bau der Mauer beeinflussten die Grenzsituationen und innerdeutschen Spannungen das Leben der Menschen stark. Unser Zeitzeuge beschreibt, dass die Menschen in der DDR unzufrieden waren, da niemand das Land verlassen durfte und sie jahrelang auf westliche Konsumgüter wie Autos, Waschmaschinen und Fernseher warten mussten. Auch soziale Spannungen waren spürbar: Menschen, die politisch anders dachten, wurden gemieden. 

 

Ein persönliches Erlebnis des Zeitzeugen verdeutlicht die Gefahr und Unsicherheit an der Grenze. 

 

Das Interview zeigt die politischen Spannungen im Leben der Menschen. Trotz der Überwachung, fanden viele Wege, um sich den schwierigen Bedingungen anzupassen. 

 

 ¹ Josefine: „Was von der Mauer übrig blieb“. https://www.visitberlin.de/de/blog/top-11-orte-um- reste-der-berliner-mauer-zu-sehen.

Transkript

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